Freiheit und Verwantwortung
Nicht zu verwechseln mit Freizeit und Eigennutz
Wir wünschen uns "Freiheit" und meinen eigentlich "Freizeit". Den Begriff "Freiheit" nehmen wir dabei als selbstverständlich und vergessen, wie sehr unsere Vorfahren für alles gekämpft und gearbeitet haben.
Wir leben in einem der reichsten Länder der Welt, weil
jemand vor uns Vieles richtig gemacht hat. Und was macht unsere Gesellschaft? Viel zu viele Menschen ziehen sich auf das
kleinkarierte "Ich bin ich" und
"Ich hol mir was mir zusteht" zurück. "Noch weniger arbeiten" und "noch mehr Geld" lautet die Devise.
Gesamtverantwortung: Fehlanzeige!Verantwortung für die eigene Familie?
Verantwortung für den Nächsten?
Verantwortung für die Heimat?
Ausgestattet mit ausreichend Geld und viel Zeit, eingebettet in ein immer noch funktionierendes Sozialsystem (auf Generationenpump), polarisieren zwei Gesellschaftstrends. Die einen, deren wertbefreites Credo "Was geht mich das an" lautet. Die anderen, die mit ihrer Zeit uneigennützig Sinnvolles
für die eigene Familien, den eigenen Ort und für die Gesellschaft als Ganzes beitragen.
Was wurde aus der Familie?
Die
Abwanderung der Jungen in die Städte entleerte sogar die innersten Familienkerne und deren generationenübergreifenden Zusammenhalt. Keine Rede mehr von
Verantwortung zwischen den Generationen. Heute trifft man sich ein paar Mal im Jahr für wenige Stunden zum gemeinsam Essen. Tags darauf leben "die Alten" ihr eigenes Leben zu Hause, während "die Jungen" sich im Szenelokal irgendeiner Stadt idyllische Geschichten vom Familienbesuch am Land erzählen oder die Heimatbesuche wortgewaltig mit Freunden zerreißen.
Stundenweise vs. lebenslange Solidarität
Zum scheinbar sinnvollen Ausgleich engagieren sich "die Jungen" in der Stadt stundenweise für Sozialprojekte irgendwelcher Art, um wem auch immer zu helfen. Sich mit den eigenen
Eltern und Großeltern auszureden, seine
Lebensplanung darauf abzustimmen und die eigenen Wurzeln zu achten - Fehlanzeige! Es vergehen Jahre und Jahrzehnte der Entfremdung.
Auf der anderen Seite leben
"die Alten" in ihren "in die Jahre gekommenen" Wohnungen und Häusern (meist auf viel zu vielen Quadratmetern), tragen bis ins hohe Alter die Verantwortung für den Familienbesitz und beschäftigen sich hauptsächlich damit, die eigene Welt und ihre Gesundheit mit allen nur erdenklichen Maßnahmen zu erhalten.
Weil es uns allen zusteht (?), brauchen wir daran natürlich gar nichts ändern.
"Die Jungen" genießen ihr sorgenbefreites Stadtleben, während
"die Alten" mit allen Mitteln versuchen
"die gute alte Zeit" zu bewahren. Ein klein wenig Neid und Vorwürfe in beide Richtungen kommen bei dem einen oder anderen Gespräch ab und zu dann doch auf.
Die Kinder sind unser Spiegel
Mit Staunen wird festgestellt, dass die
Kinder von heute damit ganz und gar nicht können. Statt mit den Großeltern zu reden, sitzen sie stundenlang vor ihren Handys - ganz zum Entsetzen der Omas und Opas. Woher sollen sie es auch können und kennen?
Dort wo sie leben gibt es keine generationsübergriefende Familien. Dort wo sie wohnen, werden sie wohlbehütet von einem Erlebnis in das nächste kutschiert. Und dann sollen sie plötzlich an einigen Tagen im Jahr liebevolle Großfamilienmenschen sein? Liebe Erwachsene - Eltern wie Großeltern - so geht das nicht!
Es ist Zeit
Wer mit den "G'scherten" (u.a. nach Wien gezogene Landbevölkerung) spricht, hört immer öfter, dass
das Leben in der Stadt gar nicht mehr so lebenswert ist. Spätestens mit der eigenen Familiengründung wird jedem/r klar, dass eine gute Work-/Lifebalance nur mehr für die Wenigsten möglich ist. Die Wahl des Kindergartens, die richtige Schule, nahezu unleistbares Wohnen und die unerträgliche Hektik und Hitze, Tag und Nacht. Allesamt
Druckfaktoren, die ein gesundes Leben gefährden. Dann die Midlife-Crisis mit enormen Erfolgsdruck in der Arbeit und schließlich die obligate Trennung.
Übrig bleibt sehr oft ein menschlicher Scherbenhaufen für Kinder und Erwachsene. Am Ende die Frage, wozu das Ganze?
Zur Ablenkung eine neue Partnerschaft noch mehr und noch ausgefallenere Hobbies, Fernreisen bis ans Ende der Welt, ein klein wenig Esoterik, und, und, und ... - Hauptsache
nie die Frage nach dem Sinn des Lebens.
Leben am Land und gleichzeitig urban arbeiten
Klartext: Ja, wir brauchen dringend Menschen, die in unsere Region zuziehen. Und JA! Arbeitsplätze gibt es hier ausreichend. Viel
geringere Lebenshaltungskosten und eine
wert- und sinnvolle Heimat kompensieren jedes Argument bezüglich "Einkommensnachteil".
Stellen wir uns nur kurz einmal vor, dass zumindest in einigen Familien wer auch immer auf die Idee kommt miteinander zu reden. In einer
modernen Arbeitswelt, ausgestattet mit Laptop und Internet, ist es ohne weiteres möglich
dezentral zu arbeiten und
mit ein wenig mehr Fleiß und Intelligenz vom Land aus für und mit der ganzen Welt zu arbeiten. Eine gut funktionierende Zugsverbindung sorgt für ausreichend Mobilität, falls diese gebraucht wird.
Eine Illusion? Keinesfalls! Es gibt bereits ausreichend Beispiele, dass diese neue Arbeits- und Lebenswelt funktioniert.
Was ist zu tun
Die
Eltern- und Großelterngeneration muss
dialogbereit sein.
Es braucht die Bereitschaft für ein
ehrliches Gespräch mit den eigenen Kindern.
Die
klare Einladung ohne Wenn und Aber ist zwingend.
Ein
ehrliches Bekenntnis zusammenzuhelfen.
Dann ein wenig
Vertrauen und die Übergabe der Verantwortung.
Alle Beteiligten müssen
ein klein wenig die eigenen Komfortzonen verlassen.
Wir brauchen gute
öffentliche Anbindungen.
Es braucht
günstige Mobilitätslösungen.
In 1 Stunde zum Arbeitsplatz im Zentralraum.
Wir werden uns wundern, was mit diesem Work-/Life-Modell alles möglich ist.
Vereinsleben und Zusammenhalt